Seit bald 70 Jahren ist indicamino in Südamerika tätig. In Kolumbien, Peru und Bolivien wurden damals Vereine gegründet, die der Arbeit die rechtliche Grundlage gaben. In dieser langen Zeit haben sich Name und Struktur verändert. Die Vision, dass indigenen Christen ausgebildet werden, damit sie das Evangelium weitergeben und ihren Leuten dienen, bleibt aber unser Herzschlag.
Im Jahr 2022 wurde in Chinauta an der jährlichen indicamino Konferenz entschieden, die gemeinsame Arbeit in Form eines Netzwerkes mit den bereits bestehenden Vereinen zu organisieren. Als Leitung der Operativen vom Verein indicamino nahmen Adrian und Ruth Schenk an der diesjährigen Sitzung in Lima teil. Für den Vorstand waren Angela Inauen (Präsidentin) und Tomas Fritschi (Vizepräsident) mit dabei. Das Netzwerk erhielt dort den Namen «Conexión Indicamino». Conexión soll unserer Verbundenheit und Art der Zusammenarbeit Ausdruck geben und Indicamino verweist auf die gemeinsame Geschichte der fünf Felder durch den Gründerverein indicamino.
Vision und Mission
Conexion Indicamino ist ein Netzwerk evangelikaler Organisationen, die sich gegenseitig unterstützen den Dienst auf jedem Missionszentrum/jeder Basis zu fördern, wobei die Arbeit unter den indigenen Völkern Lateinamerikas im Vordergrund steht. Uns vereint die Vision: «Wir wollen erleben, dass sich einheimische, evangelikale Kirchen, die sich auf das Wort Gottes gründen, unter den indigenen Völkern und anderen Bevölkerungsgruppen Lateinamerikas vermehren». Die Mission von Conexión Indicamino ist die Koordination und Förderung der Zusammenarbeit ihrer Mitgliedsorganisationen für eine ganzheitliche Ausbildung von Leitern aufgrund von 2. Tim 2.2. Jeder Verein und jedes Team leistet einen Beitrag an diese gemeinsame Vision.
Das Gremium des Netzwerkes, bestehend aus den Präsidenten und den operativen Leitern, ist ein Gefäss der Unterstützung und gegenseitiger Rechenschaft. Verbindende Elemente sind, neben der Vision und der Mission die gemeinsame Haltung (DNA) und die Werte.
Die Arbeit von indicamino
Wir als Schweizer Verein bleiben dem Anliegen treu, die Ausbildung und Förderung von indigenen Leitern nach 2. Tim. 2,2 zu ermöglichen: «Was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Menschen an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren!».
Adrian und Ruth Schenk
Stimmen der Vereinsvertreter
Der Veränderungsprozess war ein intensives Durcharbeiten von Grundsätzen, Werten, Strukturen und Organisation. Die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe führten zu wertvollen Lösungen. Im Prozess entstand die neue vereinfachte Struktur des Netzwerkes, welche den einheimischen Vereinen eine grosse Selbstständigkeit und Identifikation ermöglicht und gleichzeitig den bisherigen Zusammenhalt beibehält. Das Netzwerk heisst nun Conexión Indicamino. Conexión drückt Verbindung, Freundschaft und Zusammenhalt aus. Indicamino zeigt die Herkunft, Geschichte und Ausrichtung der Arbeit. Ich bin überzeugt, dass der eingeschlagene Weg für die Mission zukunftsweisend ist.
Christian Stump, Feldleiter VISUAL, Peru
Diese Tage in Lima waren etwas Besonderes. Ich schätzte die Atmosphäre unter allen Teilnehmern und die Reife, die beim Analysieren, Vorschlagen und Entscheiden vorherrschte. Ich danke Gott für die Rollen, die jeder unter uns übernehmen wird, damit die Verbindung innerhalb von Conexión Indicamino weiter gestärkt wird. Segen für alle.
Absalón Rojas, Präsident MES, Bolivien
Ich bin Gott sehr dankbar für unsere letzte Sitzung in Lima, in der es um den Veränderungsprozess ging. Jeder konnte eigenständig aus seiner Rolle mitdenken. Als Conexión Indicamino haben wir die Auswirkungen dieser neuen Form umgesetzt. Wir sind uns bewusst, dass wir uns weiterhin gegenseitig brauchen und dass wir den Weg zusammen gehen müssen. Dazu gehören auch die Herausforderungen der Arbeit in einem interkulturellen Team. Unsere Rollen, Funktionen, Erwartungen und unsere Kommu-nikationsstile müssen wir klären und bekräftigen. Aber auch unsere Offenheit für Veränderungen, die wir vielleicht nicht unbedingt auf Anhieb verstehen, sind wichtige Elemente in dieser Situation. Über allem stehen unsere Vision, unser Auftrag und die Werte, die uns ethisch und moralisch an unsere von Gott gegebene Berufung binden. Mein Statement zu unserer Zusammenarbeit: «Mit Freunden ist das Leben besser».
Leonardo Flórez, Feldleiter La Antorcha, Kolumbien
Netzwerk, ein neuer Begriff? Sich vernetzen eine neue Idee? Nein, wohl eher einmal mehr ins Bewusstsein gerückt. Ich kann mich erinnern, dass wenn wir als Familie in Peru unterwegs waren, meine Eltern an diversen Orten andere Christen und Missionare kannten. Man tauschte aus und hat sich unabhängig von Denomination und Ethnie gegenseitig ermutigt und unterstützt.
In den letzten fünf Jahren hat sich die IK (indicamino Konferenz) in ihrem Charakter verändert. Von einem Treffen in unterschiedlichen Kammern (Funktionen) der Führungsebenen von indicamino zu einem von Beginn an gemeinsamen Treffen. Gemeinsam bewegen wir die unterschiedlichsten Themen und Fragen. Die Welt und die Menschheit befinden sich in einem stetigen Wandel. Wir sind herausgefordert die Werte und die Botschaft der Bibel zu leben und verständlich weiterzugeben.
An der Konferenz 2022 wurde von allen Vereinsvertretern, einstimmig beschlossen, dass wir ein Netzwerk von ebenbürtigen Partnern bilden möchten. Das im vollen Bewusstsein, dass der Entscheid einige Klärungen und Definitionen betreffend Werten, Rollen, Aufgaben und Kompetenzen braucht. In diesem Prozess dabei zu sein ist ein starkes, ermutigendes Erlebnis. An beiden Konferenzen 2021/22 gab es herausfordernde Elemente. Gemeinsam sind wir daran gewachsen und zusammengewachsen. Wir haben festgestellt, dass wir ein Familiennetzwerk sind. Wir haben einen Ursprung und dürfen auf der Arbeit unserer Vorgänger weiterbauen. Gott ist ein Gott der Generationen, dies ist auch bei Conexión Indicamino sichtbar.
Dankbar schauen wir auf die gesegnete Vergangenheit zurück und wissen, dass Gott uns auch in der Gegenwart und Zukunft begleitet. Was von der letzten Konferenz bleibt und nachhallt, ist eine tiefe Verbundenheit und Leidenschaft für die gemeinsame Vision. Gott und seine Botschaft bleiben gleich – das Evangelium ist in allen Kulturen anwendbar und gültig.
Tomas Fritschi, Vizepräsident indicamino, Schweiz