Traurig müssen wir mitteilen, dass unser langjähriger Missionsleiter (1970-93) Hans Zindel am 22. Januar 2021 in St. Gallen verstorben ist. Er war der erste Missionsleiter, und zu Beginn seines Dienstes bei der Schweizer Indianer-Mission – heute indicamino – steckte die Missionsgesellschaft noch in ihrer Anfangsphase. Hans erlebte die Ausweitung der Arbeit in Südamerika, prägte deren Wandel wesentlich mit. Er blieb bis ins hohe Alter mit indicamino verbunden. Wir trauern um eine wichtige Persönlichkeit unserer Mission und werden uns an Hans stets mit viel Wertschätzung erinnern.
Hans Zindel, ursprünglich von Beruf Lehrer, war 1963 bereit, seine sichere Anstellung aufzugeben und als Missionssekretär bei der kleinen, nur wenige Jahre alten Missionsgesellschaft «Schweizer Indianer-Mission» einzutreten. Als die Arbeit in Südamerika wuchs, brauchte es neue Strukturen. Der damalige Brüderrat berief Hans ins neu geschaffene Amt des Missionsleiters. In dieser Eigenschaft besuchte er in Peru zusammen mit seiner Frau Marlies 1970 die beiden Arbeitsfelder Cashibo und Huariaca. Ohne die Bereitschaft von Marlies, in den folgenden Jahren während den wochenlangen Südamerikaaufenthalten von Hans, alleine für die vier Söhne zu sorgen, hätte Hans wohl nicht so lange Missionsleiter sein können.
Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1993, als er sein Amt an Arnold Kropf abgab, durchlebte Hans die verschiedensten Herausforderungen. Die Schwerste davon war die Zeit des Terrorismus in Peru, wo er sich grosse Sorgen um das Ergehen der Missionare machte. Die Ausweitung der Arbeit auf ein neues Missionsfeld in Bolivien und andererseits die Schliessung des Kinderdorfes von Huariaca, sowie Bedrohungen der Missionsarbeit durch kommunistisch geprägte Regierungen in Südamerika, waren weitere Herausforderungen.
Als ihn einmal jemand fragte, wie er diese Verantwortung in der Missionsleitung so viele Jahre tragen konnte, antwortete er: «Ich war gelassen. Es war nicht meine Missionsgesellschaft, sondern die von Gott. Ich war zwar der Missionsleiter, sah mich aber nicht als der, welcher die Mission leitete. Ich musste sehr auf die Missionare dort bei meinen Besuchen auf den Feldern hören, aber auch auf die Heimataufenthalter und ihre Meinung achten. Das Gebet war mir eine grosse Hilfe, und ich sah mich in einer Brückenfunktion zwischen den Missionaren auf den Feldern und der Heimatleitung, war also in dem Sinne nicht selber Missionar, sondern ein Betreuer der Missionare. Meine Überzeugung war: Wenn es dem Missionar gut geht, geht es auch der Arbeit gut.»
Jedes Jahr besuchte Hans die verschiedenen Missionsfelder. Er reiste gerne, litt aber etwas unter dem heissen Tropenklima und den Insekten, die seiner empfindlichen Haut zusetzten. Mit seiner väterlichen Art ermutigte er die Missionare in ihren verschiedenen Nöten.
Auch nach seiner Pensionierung nahmen er und Marlies interessiert an den verschiedenen Missionsanlässen teil. Das blieb auch so, als er verwitwet war. Beim Ehemaligentreffen im Jahr 2016, wo Hans noch in einem Interview von seinen Erfahrungen berichtete, verabschiedete er sich von allen in einer speziellen Weise, wie wenn er wüsste, dass er zum letzten Mal an so einem Anlass mit dabei sein würde. In der Tat liessen es seine schwindenden Kräfte dann nicht mehr zu, an grösseren Anlässen teilzunehmen.
Diejenigen, die Hans noch als Missionsleiter erlebten, trauern um einen väterlichen Freund und Bruder und alle bei indicamino wissen, dass eine wichtige Persönlichkeit, die unser Werk entscheidend geprägt hat, von uns gegangen ist.
Die Trauerfeier findet im engsten Familienkreis statt. Wir wünschen den Hinterbliebenen viel Kraft und Gottes Segen.